Auch Kinderzähne haben unter Covid-19 gelitten

Eine aktuelle US-Studie zeigt erneut, dass der Verzicht auf Vorsorgeuntersuchungen aus Gründen des Infektionsschutzes einen hohen Preis haben kann.

Kinder und Jugendliche sind bekanntermaßen indirekte Opfer der Covid-19-Pandemie. Zwar ist ihr Leben nur in seltenen Fällen unmittelbar durch die Infektion bedroht. Doch die Einschränkungen wie Homeschooling und Lockdown haben ihre Spuren hinterlassen, auf körperlicher wie auf seelischer Ebene.

„Verschiedene Erhebungen haben gezeigt, dass die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in den Pandemiejahren abgenommen hat. Hinzu kommt in vielen Fällen ein besorgniserregender Mangel an Bewegung, der in Kombination mit zuckerhaltigen Snacks zu einer ungesunden Gewichtszunahme geführt hat“, berichtet der in Berlin-Wittenau praktizierende Kinderarzt Kyros Mani. „Eine weitere negative Pandemiefolge ist die Zurückhaltung gegenüber nicht dringlich erscheinenden Vorsorgeuntersuchungen.“

Auf diese rekurriert nun auch eine Studie der in New York angesiedelten Tufts University, die sich der Zahngesundheit am dortigen Uni-Klinikum behandelter Kinder widmet. Sie umfasst den Zeitraum 2018 bis 2021.

Mehr schwere bakterielle Zahninfektionen  
Die Wissenschaftler stellten eine signifikante Zunahme von Karies und schweren Zahninfektionen fest. Ausschlaggebend dafür sei im Wesentlichen das Aufschieben präventiver Maßnahmen, insbesondere von Vorsorge-Checks und Zahnreinigungen, aber auch der Verzicht auf Nachsorgetermine. „Alles ist miteinander verbunden. Eine Behandlung zu verschieben, weil man Angst hatte, wegen Covid-19 zum Zahnarzt zu gehen, hat die Infektionen nur verschlimmert“, erklärt Alhanouf Alhussaini, Assistenzarzt in der Abteilung für Kinderheilkunde der Tufts University.

Somit bietet sich auf dem Gebiet der Kinder-Zahnheilkunde das gleiche Bild wie in er allgemeinen Pädiatrie: Die Besorgnis, sich in einer Arztpraxis mit Covid-19 zu infizieren, führt in zahlreichen Fällen zu einer vermeidbaren Verschlimmerung von Erkrankungen, da die Arztkonsultation möglichst lange aufgeschoben wird und Vorsorgetermine nicht wahrgenommen werden. Das damit verbundene Risiko sollte nicht unterschätzt werden.