Auf Berliner Spielplätzen soll nicht mehr geraucht werden – gut so!
Der Berliner Senat zieht nach und untersagt nach fünf anderen Bundesländern das Rauchen auf Spielplätzen. Kinderärzte fordern ein bundesweites Verbot.
Die Gefahren des Passivrauchens sind mittlerweile sattsam bekannt. Dass es dessen ungeachtet immer noch Eltern und andere Erwachsene gibt, die auf Spielplätzen in unmittelbarer Nähe von Kleinkindern ihren giftigen Rauch verbreiten, mutet erstaunlich an. Dass das in Berlin derzeit prinzipiell noch erlaubt ist, ebenfalls. Lediglich die einzelnen Bezirke können bisher Rauchverbotsschilder auf Spielplätzen aufstellen. In anderen Bundesländern – NRW, Bayern, Bremen, Brandenburg und Saarland – gelten dagegen schon länger generelle Rauchverbote auf Spielplätzen, ebenso in manchen Kommunen wie beispielsweise Frankfurt am Main.
Nun aber zieht der Berliner Senat nach. Am 10. September verabschiedete er einen Gesetzentwurf der Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD), der das Nichtraucherschutzgesetz in vier Punkten ausweitet. Künftig soll das Rauchen auf Spielplätzen ebenso wie vor Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen verboten sein. Das gilt auch für E-Zigaretten/-Wasserpfeifen sowie Tabakerhitzer, die Ausnahme für Shisha-Bars entfällt. Die Bußgelder werden deutlich verschärft: Von bisher 100 bis 1.000 Euro steigen sie auf 500 bis 10.000 Euro.
Kinderärzte begrüßen das Verbot
„Auf Spielplätzen das Rauchen zu erlauben war schon lange ein Anachronismus, das Verbot war also überfällig – schließlich schädigt der Rauch die Kinder auch schon in geringen Dosen“, kommentiert der in Berlin-Wittenau praktizierende Kinderarzt Kyros Mani. „Verantwortungsvolle Eltern sollten tunlichst darauf achten, den schädlichen Qualm von ihren Kindern fernzuhalten, auf dem Spielplatz wie anderswo.“
Auch der Pressesprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte e. V., Dr. Josef Kahl, begrüßt das Verbot und fordert eine weitere Ausdehnung: „Erwachsene auf Spielplatzbänken, die ihren Kleinkindern den Qualm ins Gesicht blasen und anschließend die Kippe im Sand ausdrücken, das ist leider immer noch möglich in vielen Bundesländern in Deutschland. Es ist höchste Zeit, dass wir ein flächendeckendes Rauchverbot auf Spielplätzen bekommen.“ Darüber hinaus verweist Dr. Kahl auf ein weiteres Gesundheitsrisiko neben dem Passivrauchen: „Zigarettenkippen sind hochgiftig. Wenn Babys oder Kleinkinder weggeworfene Kippen schlucken, kann das tödlich enden.“