Covid-19-Impfungen für Kinder und Jugendliche laufen bald an

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat den mRNA-Impfstoff von Biontech für den Einsatz bei Kindern und Jugendlichen abgesegnet. An Impfstoff herrscht allerdings nach wie vor Mangel.

Es ist allseits anerkannt und viel beklagt, dass Kinder und Jugendliche – wiewohl selbst kaum von schweren Covid-19-Verläufen bedroht – im Zuge der Pandemie große Opfer bringen mussten und noch immer bringen müssen. Welche seelisch-geistigen wie auch körperlichen (Übergewicht!) Schäden sie langfristig davontragen werden, lässt sich noch nicht ermessen. Klar ist aber, dass auch sie eine schnellstmögliche Rückkehr zur Vor-Corona-Normalität verdienen – und brauchen, um sich gesund entwickeln zu können.

Für sie ist es daher eine überaus erfreuliche Nachricht, dass die EMA den mRNA-Impfstoff von Biontech für unbedenklich auch bei Kindern ab zwölf Jahren hält. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hatte bereits im Vorfeld der Entscheidung den baldigen Impfstart begrüßt: „Jedes Kind und jeder Jugendliche hat ein Recht auf Schutz vor belastenden Krankheitsverläufen und traumatisierenden medizinischen Behandlungen, wenn diese durch eine Impfung vermeidbar sind. Kinder sind zum Erhalt ihrer seelischen Gesundheit, der Förderung ihrer emotionalen, sozialen und intellektuellen Entwicklung und ihrer gelingenden sozialen Integration in besonderem Maß auf soziale Kontakte und die kontinuierliche Einbindung in peer-groups, Sport-, Bildungs- und Förderungsinstitutionen sowie ein lebendiges soziales Leben angewiesen“, heben Präsidium und Vorstand des BVKJ in einer Stellungnahme hervor.

Nebenwirkungen noch kaum erforscht
Die Wirksamkeit des Biontech-Impfstoffs in der Altersgruppe der 12- bis 15-Jährigen scheint dem Ideal von 100 Prozent nahezukommen, wenn zwei Impfungen erfolgt sind. Dennoch will die Ständige Impfkommission (STIKO) vorerst keine flächendeckende Impfempfehlung aussprechen, sondern voraussichtlich erst mal nur für vorerkrankte Kinder und Jugendliche. Der Grund liegt im Mangel an Daten zu Nebenwirkungen. Der Immunologe Christian Bogdan, der der STIKO angehört, betonte in den „Nürnberger Nachrichten“: „Die Immunantwort eines Kindes kann anders verlaufen als bei einem Erwachsenen. Deswegen braucht man da mehr Daten.“ Ins gleiche Horn bläst der Ärztepräsident Klaus Reinhardt.

Eltern hängen damit gleichsam in der Luft: Die Bundesregierung hat für den 7. Juni den Impfstart für 12- bis 15-Jährige angekündigt, Kinder- und Jugendärzte sollen dabei eine tragende Rolle spielen; der BVKJ indes verlangt zunächst eine allgemeine Empfehlung der STIKO – schon wegen der staatlichen Haftung, die damit in Kraft gesetzt wird. Es droht ein großes Durcheinander, wie nicht zum ersten Mal in dieser Pandemie. Immerhin: Da der Biontech-Impfstoff noch mindestens bis Ende des Sommers nur begrenzt verfügbar sein wird, haben Eltern noch eine Weile Zeit für die Entscheidung.