Hitzewellen sind auch für Ungeborene gefährlich

Hohe Temperaturen können bei einem Fötus in den ersten Schwangerschaftswochen zu Herzfehlern führen. Frauen, die mit einer Schwangerschaft rechnen, sollten daher kühle Orte bevorzugen.

Eine Hitzewelle jagt die nächste, auf den wärmsten Juni in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen folgten Ende Juli Temperaturrekorde jenseits der 42 Grad Celsius. Die Klimaforscher sind sich einig darin, dass ein solcher Sommer zukünftig keine Ausnahme mehr sein wird. Immerhin liegt der letzte „Dürresommer“ auch erst ein Jahr zurück.

Für werdende Eltern ist das – mehr noch als für die Menschheit insgesamt – eine beunruhigende Entwicklung. Denn in verschiedenen Studien wurde belegt, dass große Hitze in der Frühphase einer Schwangerschaft zu Schädigungen am Herzen führen kann.

„Das Herz eines Fötus bildet sich insbesondere in der dritten bis achten Schwangerschaftswoche aus. Wenn in dieser Zeit hohe Temperaturen zum Absterben fetaler Zellen oder zur Beeinträchtigung hitzesensibler Proteine führen, steigt das Risiko eines angeborenen Herzfehlers“, erläutert der in Berlin-Wittenau praktizierende Kinderarzt Kyros Mani. „Für diesen besorgniserregenden Effekt ist es unerheblich, ob die Hitze von außen kommt – also auf eine hohe Umgebungstemperatur zurückgeht – oder durch Fieber nur den Körper erfasst.“

Forscher rechnen mit Abertausenden zusätzlichen Betroffenen
Wissenschaftler der New York University haben kürzlich für eine Studie durchkalkuliert, was die steigenden Temperaturen für die Herzgesundheit Neugeborener bedeuten könnten. Dabei stützten sie sich auf Daten aus einer früheren Arbeit der Forschungsleiterin Dr. Shao Lin, die sich bereits mit der Risikoerhöhung für angeborene Herzfehler durch Hitze befasst hatte.

Die dabei erhobenen Korrelationen setzten die Wissenschaftler nun in Bezug zu den für die Jahre 2025 bis 2035 erwarteten Temperaturen in acht Regionen der USA. Als Grundlage diente hier Zahlenmaterial der NASA und des Goddard Institute for Space Studies. Das Ergebnis ist alarmierend: Allein in den acht betrachteten Regionen sollen rund 7.000 Kinder mehr mit einem Herzfehler geboren werden, als es ohne Klimawandel der Fall wäre. Auch wenn solche genauen Prognosen mit Vorsicht zu genießen sind, zeigen sie doch auf, welche Brisanz dieses Risiko birgt.

Was die Prävention erschwert, ist die Tatsache, dass viele Schwangere zu Beginn des relevanten Zeitraums noch gar nichts von ihrer Empfängnis wissen. Zu empfehlen ist jedenfalls, sich bei großer Hitze im Schatten oder in kühlen Räumen aufzuhalten, wenn die Möglichkeit einer Schwangerschaft besteht.