Ist Rauchen mit Kindern im Auto okay? Definitiv nicht!
Ab 1. Mai kostet das Rauchen im Auto, wenn Kinder mitfahren, bis zu 1.000 Euro Bußgeld – in Österreich. Auch in Deutschland sollte solches Verhalten für Eltern tabu sein.
Auf deutschen Straßen gilt traditionell große Freiheit. Das betrifft die erlaubte Geschwindigkeit auf Autobahnen ebenso wie das Rauchen im Auto: Auch wenn Kinder mit im Wagen sitzen, darf gequalmt werden. Damit wird Deutschland, ebenso wie beim Tempolimit, immer mehr zum Außenseiter – wie übrigens auch beim Tabak-Außenwerbeverbot. Ab dem 1. Mai wird es in Österreich mit einem Bußgeld von bis zu 1.000 Euro geahndet, im Auto trotz mitfahrender Kinder zu rauchen. Mit diesem Verbot fügt sich unser südöstliches Nachbarland in eine lange Reihe. Vergleichbare Regelungen gibt es unter anderem in Italien, Frankreich, Finnland, Griechenland und Großbritannien.
Der deutsche Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ) fordert nun, auch hierzulande gesetzlich für rauchfreie Autos zu sorgen, wenn Kinder mitfahren. „Kinder haben ein Recht, vor den massiven Gesundheitsgefahren des Passivrauchens geschützt zu werden. Messungen des Deutschen Krebsforschungszentrums haben ergeben, dass die Giftstoffbelastung durch Rauchen im Auto extrem hoch ist und selbst bei leicht geöffnetem Fenster die Konzentration mancher toxischer Partikel teils fünfmal so hoch ist wie in einer durchschnittlichen Raucherkneipe“, führt Verbandspräsident Dr. Thomas Fischbach aus.
87 Prozent der Deutschen sind für ein Verbot
Diese Forderung steht durchaus im Einklang mit dem Willen der Bevölkerung, zumindest wenn man einer Umfrage von 2014 glauben kann: Ihr zufolge befürworten 87 Prozent der Deutschen ein Rauchverbot in Fahrzeugen mit Kindern an Bord. Die mannigfaltigen Gefahren des Passivrauchens sind längst im Bewusstsein der Öffentlichkeit angekommen, nachdem selbst die Tabakkonzerne sie nicht mehr leugnen. Umso erstaunlicher, dass es immer noch Eltern gibt, die ihren Kindern im Auto eine solche Belastung zumuten. Die Folgen können gravierend sein.
„Die schädliche Wirkung des Passivrauchens wurde in einer Vielzahl von Studien zweifelsfrei belegt“, betont der in Berlin-Wittenau praktizierende Kinderarzt Kyros Mani. „So wird das Risiko eines plötzlichen Kindstods immens erhöht. Auch das Risiko von Asthma, Bronchitis, Lungenentzündung und Infektionen der unteren Atemwege kann sich bei Kleinkindern durch das Passivrauchen verdoppeln. Das Herz-Kreislauf-System leidet, der Geruchssinn ebenso, und es kann zu Mittelohrentzündungen kommen.“ Der Kinderarzt appelliert an die Vernunft der Eltern: „Ein Verbot sollte eigentlich unnötig sein, denn es liegt im Interesse aller Eltern, dass ihre Kinder gesund bleiben.“