Kinderärzte rufen Eltern zur Impfung auf

„Schützen Sie die Kinder, lassen Sie sich impfen!“ Mit diesem Appell richten sich die Kinder- und Jugendärzte an alle Eltern in Deutschland, die bisher noch keine Covid-19-Impfung in Anspruch genommen haben.

Nach wie vor hat die Ständige Impfkommission (STIKO) keine allgemeine Covid-19-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche abgegeben, auch wenn prinzipiell ein Impfstoff für über 12-Jährige zur Verfügung steht. Bis auf Weiteres sollen demnach nur Risikopatienten immunisiert werden. Vor diesem Hintergrund wird es noch eine Weile dauern, bis ein nennenswerter Anteil der Kinder und Jugendlichen selbst über einen Covid-19-Immunschutz verfügt.

Umso wichtiger ist es in der offenbar derzeit beginnenden vierten Pandemiewelle, dass die Erwachsenen Mitverantwortung für die Heranwachsenden übernehmen und das Virus durch eine hohe Impfquote zurückdrängen. Bisher ist Deutschland weit von einer Herdenimmunität entfernt, vermutlich wird sie gar nicht erreicht. Alle nicht geimpften Personen schweben damit auf unabsehbare Zeit in Gefahr.

Zwar kommt es bei jungen Menschen selten zu Todesfällen infolge einer Covid-19-Infektion, doch die Langzeit-Folgewirkungen können offenbar gravierend sein („Long Covid“). Hinzu kommen die sozialen und psychischen, aber auch körperlichen „Nebenwirkungen“ der wiederholten Lockdowns, insbesondere der Schulschließungen.

DGKJ und BVKJ mit einer Stimme
Die pädiatrischen Fachvereinigungen Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) rufen deshalb angesichts des mittlerweile ausreichend vorhandenen Impfstoffs dazu auf, die Kinder und Jugendlichen indirekt mittels Durchimpfung der erwachsenen Bevölkerung zu schützen.

„Deutlich vermehrt wurden bei Kindern psychische Beeinträchtigungen, Bewegungsmangel und Übergewicht bis hin zu Adipositas sowie Bildungsdefiziten diagnostiziert“, betont BVKJ-Präsident Dr. Thomas Fischbach. „Jetzt ist es wichtig, dass wir unseren Beitrag für unsere Kinder leisten und ihnen Erleichterungen verschaffen durch Teilhabe an der Gesellschaft trotz Corona, zum Beispiel durch Zugang zu Präsenzunterricht. Eine wesentliche Maßnahme, unseren Kindern dies zu ermöglichen, ist die Impfung der Erwachsenen gegen das Corona-Virus.“

Ins gleiche Horn bläst Prof. Dr. Jörg Dötsch, Präsident der DGKJ: „Kinder und Jugendliche mussten in den letzten Monaten Rücksicht auf uns nehmen und auf so vieles verzichten. Sollten wir als Gesellschaft den Kindern nicht endlich etwas zurückgeben und sie entlasten? Für die große Mehrheit unserer Gesellschaft ist die Impfung mittlerweile sicher, schnell und leicht erreichbar.“