Mediennutzung im Jugendalter häufig besorgniserregend
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat einen deutlichen Anstieg problematischer Medien- und Internetnutzung festgestellt und warnt vor den Risiken.
Von der „Droge der Zukunft“ spricht die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Daniela Ludwig: „Immer mehr Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene nutzen die digitalen Medien mehr, als ihnen guttut. Auch wenn die Digitalisierung insgesamt ein wertvolles Gut ist – während Corona mehr denn je –, müssen junge Menschen wissen, wann sie auch mal ‚offline‘ sein sollten.“
Mit ihren mahnenden Worten bezieht sich die CSU-Politikerin auf besorgniserregende Zahlen, die kürzlich von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) veröffentlicht wurden. In ihrer Studie „Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2019 – Teilband Computerspiele und Internet“ kommen die Gesundheitswissenschaftler zu dem Schluss, dass die Entwicklung in die falsche Richtung läuft.
So wurde in der Vorgängerstudie von 2015 noch 21,7 Prozent der Jugendlichen (12 bis 17 Jahre) eine problematische Internetnutzung attestiert. Binnen vier Jahren ist dieser Anteil auf 30,4 Prozent gestiegen. Auch bei den internetbezogenen Störungen wurde ein Anstieg von 5,7 auf 7,6 Prozent registriert. Mädchen sind in beiden Fällen etwas häufiger betroffen als Jungen.
Eltern sollten aufklären und gute Vorbilder sein
„Der Medienkonsum läuft in vielen Familien aus dem Ruder, gerade in Lockdown-Zeiten. Hier sollten insbesondere Kindern, aber auch Jugendlichen gewisse Grenzen gesetzt werden, denn übermäßige Mediennutzung kann psychische wie körperliche Schäden nach sich ziehen“, warnt der in Berlin-Wittenau praktizierende Kinderarzt Kyros Mani.
Auch Prof. Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, sieht Handlungsbedarf: „Die Studiendaten bestätigen, wie wichtig es ist, Jugendlichen die Risiken der exzessiven Nutzung von Internet, Smartphones und Computerspielen aufzuzeigen. Darüber hinaus gilt es, Eltern und andere erwachsene Bezugspersonen für ihre Vorbildrolle für Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren.“
Die BZgA stattet Eltern und Lehrkräfte kostenlos mit Infomaterialien aus, die bei der Aufklärung über die Gefahren unterstützen. Außerdem gibt es eine individuelle Beratung per E-Mail für Fälle, in denen Eltern nicht mehr weiterwissen.