Mund-Nasen-Masken sind keine Gefahr für Kinder
Immer wieder werden Warnungen verbreitet, denen zufolge das Maskentragen bei Kindern zum Tod führen könne. Dafür gibt es keine medizinische Grundlage.
Zweifelsohne kann man darüber streiten, ob und ab welchem Alter Kinder in der Schule und im Schulbus eine Mund-Nasen-Maske tragen sollten. Die Forschungslage ist noch nicht eindeutig genug, um eine gesicherte Antwort auf diese Frage(n) geben zu können. Dass die Atemschutzmasken die Ansteckungsgefahr mindern, ist belegt. Geklärt werden muss noch, ob der Effekt stark und infektiologisch bedeutsam genug ist, um die Einschränkung für die Kinder zu rechtfertigen. Denn unangenehm ist das Maskentragen für die Kinder ebenso wie für Erwachsene.
Eine Gefahr für Leib und Leben ist es indes nicht – auch wenn sich im Internet vielfach derartige Warnungen finden. Vor allem in der sogenannten „Querdenker“-Bewegung wird das Maskentragen verteufelt, da es angeblich bereits zu mehreren Todesfällen bei Kindern infolge einer CO2-Vergiftung geführt habe. Eine eingebildete Gefahr, wie die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) Ingeborg Krägeloh-Mann betont: Es lägen „keinerlei Hinweise“ darauf vor, dass es unter Alltagsmasken zu problematischen CO2-Konzentrationen komme.
Realer Todesfall instrumentalisiert
Die Maskenpflicht-Gegner stützen sich auf einen realen Todesfall in der Pfalz, dessen genaue Ursachen noch ungeklärt sind. Dass die Atemschutzmaske, die das verstorbene Mädchen getragen hat, eine Rolle bei ihrem Tod gespielt haben könnte, konnte zwar früh ausgeschlossen werden. Dennoch ziehen die „Querdenker“ diesen Fall gern als Beleg für die Gefahr durch die Maske heran. Die Schweinfurter Polizei sah sich sogar veranlasst, einen Aufruf an die Bevölkerung zu verbreiten: „Schenkt diesen Fakenews bitte keinen Glauben!“
Auch Krägeloh-Mann, die lange Zeit als Professorin und Ärztliche Direktorin der Universität Tübingen geforscht und gelehrt hat, betont: „Die Eltern brauchen da keinerlei Angst zu haben.“ Als schlichtweg „absurd“ bezeichnet die Medizinerin eine ebenfalls im Netz kursierende Theorie, der zufolge durch das Maskentragen im Gesicht der Kinder ein Nerv getriggert werde, der einen Herzstillstand bewirken könne.
Eltern, die sich von derartigen Falschmeldungen verunsichert fühlen, sollten seriöse Informationsquellen konsultieren – etwa ihren Kinderarzt oder große medizinische Fachverbände. Twitter, Facebook, Telegram & Co. sind in der Regel keine guten medizinischen Ratgeber.