Neue Vorsorgeuntersuchung ab 1. Januar: U0
Bisher sind in Deutschland standardmäßig elf Vorsorgeuntersuchungen für Kinder und Jugendliche vorgesehen – U1 bis U9 („gelbes Heft“) sowie J1 und J2. Nun kommt mit der U0 ein vorgeburtliches Beratungsangebot hinzu.
Eltern in Deutschland sind in aller Regel mit dem „gelben Heft“ gut vertraut, denn es ist in den ersten Lebensjahren des Nachwuchses ein ständiger Begleiter. Dokumentiert werden darin die standardmäßig vorgesehenen Früherkennungsuntersuchungen bis zum sechsten Geburtstag, die von U1 bis U9 durchnummeriert werden. Außerdem händigen Kinder- und Jugendärzte auf Wunsch und bei Indikation ein „grünes Heft“ aus, das zusätzliche Untersuchungsbausteine für die U2 bis U9 sowie für ältere Kinder und Jugendliche die Check-ups U10 und U11 sowie J1 und J2 enthält (Hinweis: Mit Ausnahme der J1 werden die Kosten für diese Untersuchungen nicht von allen gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen, daher sollten Sie sich im Zweifel vor Inanspruchnahme bei Ihrer Kasse informieren).
„Die im ‚gelben Heft‘ vorgesehenen Früherkennungsuntersuchungen sollten wahrgenommen werden, denn viele Fehlentwicklungen und Erkrankungen im Anfangsstadium fallen einem geschulten, erfahrenen pädiatrischen Blick eher auf als den Eltern“, rät der in Berlin-Wittenau praktizierende Kinderarzt Kyros Mani. „Und je früher die Diagnose, desto besser die Chancen, eine spätere Beeinträchtigung oder gar ein chronisches Leiden noch mit überschaubaren Maßnahmen zu verhindern.“
Pädiatrische Beratung ab 28. Schwangerschaftswoche
Ab dem 1. Januar 2023 gibt es in der „Familie“ der U- und J-Untersuchungen ein neues Mitglied: Die U0 steht werdenden Müttern ab der 28. Schwangerschaftswoche offen, auf Wunsch zusammen mit dem werdenden Vater. Konkret handelt es sich um ein kinderärztliches Beratungsgespräch, in dem Tipps für die Babygesundheit vermittelt werden – zu Schlafumgebung, empfehlenswerten Impfungen und Neugeborenen-Screening ebenso wie zum Stillen, zu den Vorteilen einer Vitamin-K- und -D-Gabe und zum Unfallschutz. Zudem erfahren die werdenden Eltern, wo sie Unterstützung für die ersten Monate finden.
Mit dem Angebot einer U0 beschreiten bisher nur die BKKen neue Pfade. Ob darauf auch andere gesetzliche Krankenversicherer folgen werden, bleibt einstweilen abzuwarten. Bei Interesse lohnt sich die Nachfrage bei Ihrer Krankenkasse.