Nicht nur zu Weihnachten: Zuckerkonsum nicht übertreiben!

Die Deutschen, egal welchen Alters, verzehren zu viel Zucker – an Festtagen sowieso, aber auch im Alltag. Die Langzeitschäden können gravierend ausfallen.

Auf die besorgniserregende Zunahme der Zahl übergewichtiger Kinder und Jugendlicher wurde an dieser Stelle bereits hingewiesen. Auch Zucker wurde dabei als einer der „Übeltäter“ benannt. Der süße Stoff ist allerdings nicht nur im Zusammenhang mit Übergewicht problematisch, weshalb er aus aktuellem Anlass – prall gefüllte Weihnachtsteller, die in den kommenden Tagen allerorten auf den Wohnzimmertischen stehen werden – erneut beleuchtet werden soll.

Unbestritten ist, dass die Deutschen zu viel Zucker konsumieren. Durchschnittlich 34 Kilogramm pro Jahr kommen derzeit pro Kopf zusammen – obwohl unser Organismus auch durchaus ohne künstliche Zuckerzufuhr auskäme, denn die benötigte Menge kann er aus Kohlenhydraten selbst produzieren. Der Hauptgrund: Zucker lässt uns mehr essen, da er im Gehirn wie eine Droge wirkt, deshalb wird er zahlreichen Nahrungsmitteln beigemischt. Und das manchmal in beachtlichen Dosen.

So enthält beispielsweise eine Portion (60 Gramm) Frühstückscerealien häufig das Äquivalent von acht Stück Würfelzucker. Das ist bereits mehr, als die Weltgesundheitsorganisation für einen Grundschüler als Tagesmaximum empfiehlt. Ein halber Liter Cola wird mit 17 Stück Würfelzucker versüßt, selbst ein unscheinbarer Esslöffel Ketchup birgt anderthalb Stück. Zu den Zuckerfallen im Supermarktregal zählt auch (Frucht-)Joghurt, dem oftmals vier Stück Würfelzucker pro 150-Gramm-Portion zugesetzt werden. Diese Reihe ließe sich fortsetzen. Der traditionell üppige Süßwaren-Konsum an Festtagen wie Weihnachten bildet da nur das „Sahnehäubchen“.

Diabetes, Bluthochdruck, Fettleber, Karies – und womöglich Krebs
„Neben dem Übergewicht mit seinen vielfältigen negativen Folgen schädigt Zucker die Gesundheit auch anderweitig. So begünstigt ein hoher Zuckerkonsum etwa die Entstehung von Diabetes, was nicht immer mit Übergewicht einhergehen muss. Auch Bluthochdruck wird von Zucker befördert. Manche Kinder entwickeln aufgrund einer zuckerreichen Ernährung bereits eine Fettleber“, warnt der in Berlin-Wittenau praktizierende Kinderarzt Kyros Mani. Auf lange Sicht kann zu viel Zucker also das Leben deutlich verkürzen.

Im Mundraum richtet die „süße Droge“ ebenfalls Unheil an, denn sie verändert die Bakterienzusammensetzung: Nützliche, schützende Bakterien gehen zurück, schädliche wie Streptococcus nehmen zu. In der Folge wächst das Kariesrisiko, insbesondere wenn der Zucker regelmäßig über längere Zeit im Mund verbleibt. Eine Freiburger Studie belegte unlängst, dass schon ein tägliches Glas Apfelschorle mit einem Zuckergehalt von zehn Gramm den bakteriellen Haushalt im Mund dauerhaft ungünstig verändert.

Last, not least vermuten manche Forscher wie Prof. Lewis Cantley von der Harvard Medical School, dass Zucker die Entstehung von Krebszellen fördert. Dass diese viel Zucker benötigen, um sich zu vermehren, ist bekannt. Cantley hält es für wahrscheinlich, dass viele Krebsfälle ohne übermäßigen Zuckerkonsum gar nicht erst entstanden wären. Gründe genug also, den eigenen Zuckerkonsum im Auge zu behalten.