Warum E-Zigaretten für Jugendliche gefährlich sind
Während die Aufklärungsarbeit über die Gefahren des Rauchens Früchte trägt, werden E-Zigaretten oftmals verharmlost. Dabei sollten Jugendliche auch davon tunlichst die Finger lassen.
E-Zigaretten sind hip. Allerorten eröffnen neue Liquid-Geschäfte, die aromatisierte Flüssigkeiten zum „schonenden“ Verdampfen samt E-Zigaretten-Zubehör anbieten. Die Tabakkonzerne sind groß in das Geschäft eingestiegen und versuchen mit wuchtigen Werbekampagnen, den heranwachsenden Konsumenten den Einstieg in das „sanfte“ Rauchen schmackhaft zu machen. Und das mit Erfolg. Bei einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gaben 14,3 Prozent der knapp 2.200 befragten Zehntklässler an, schon einmal „gedampft“ zu haben.
Dieser Trend ist aus zwei Gründen besorgniserregend: „Zum einen ist das Verdampfen von Liquids keineswegs gesundheitlich unbedenklich. Vielmehr enthalten die Aerosole ebenfalls krebserregende und entzündungsfördernde Substanzen, wenn auch weniger als klassische Zigaretten. Zum anderen senkt der Konsum von E-Zigaretten die Hemmungen, mit dem ‚richtigen‘ Rauchen zu beginnen“, erläutert der in Berlin-Wittenau praktizierende Kinderarzt Kyros Mani.
Erhöhtes Risiko, zum Raucher zu werden
Damit wird eine erfreuliche Entwicklung der letzten Jahre konterkariert. Denn zwischen 2001 und 2016 fiel die Raucherquote unter Jugendlichen (12 bis 17 Jahre) deutlich. Waren 2001 noch 27,5 Prozent den Glimmstengeln verfallen, so schrumpfte der Wert bis 2016 auf nur 7,4 Prozent. Die Aufklärung in den Medien, in den Elternhäusern und auch durch immer drastischere Hinweise auf den Verpackungen zahlte und zahlt sich also aus.
Jugendliche, die bereits E-Zigaretten ausprobiert haben, tendieren allerdings stärker dazu, auch mal die „Originale“ zu testen. Das belegt die oben erwähnte BZgA-Umfrage ebenfalls: Von den befragten Zehntklässlern ohne E-Zigaretten-Erfahrung gab jeder zehnte an, im Verlauf der sechsmonatigen Studie Tabakprodukte geraucht zu haben. Unter den Schülern mit E-Zigaretten-Erfahrung waren es 22 Prozent.
Wegen dieser Gefahren rät auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte dringend vom Konsum von E-Zigaretten ab: „Jugendliche ‚üben‘ durch die E-Zigarette das Rauchen. Und auch die E-Zigarette selbst ist gerade für die Gesundheit von Jugendlichen äußerst schädlich, denn sie enthält meist Nikotin, Geschmacksstoffe und andere chemische Zusätze“, betont Verbandspräsident Dr. Thomas Fischbach. Und weiter: „Das Nikotin in E-Zigaretten macht süchtig und schadet dem noch unreifen Gehirn der Heranwachsenden. Insbesondere verändert es den natürlichen Aufbau von Synapsen, dies wiederum kann die Gehirnareale schädigen, die für Aufmerksamkeitskontrolle und Lernen zuständig sind. Ultrafeine Partikel werden tief in die Lunge eingeatmet und schädigen sie: zum Beispiel Geschmacksstoffe wie Diacetyl, eine Chemikalie, die mit schweren Lungenerkrankungen in Verbindung gebracht wird, sowie Schwermetalle wie Blei und Nickel.“ Gründe genug für Eltern also, die heranwachsenden Kinder sehr eindringlich vor den vermeintlich harmlosen „Zigaretten 2.0“ zu warnen.