Warum Schwangere keinesfalls rauchen sollten
Dass die Kinder von Raucherinnen häufig kognitiv-emotionale Defizite zeigen, ist bekannt. Eine neue Studie belegt nun eine weitere, sogar tödliche Gefahr.
Es muss an dieser Stelle nicht im Einzelnen wiederholt werden, was ohnehin jeder Raucher und jede Raucherin weiß: dass und warum das Rauchen die Gesundheit nachhaltig schädigt. Und dass davon nicht nur die eigene Gesundheit betroffen ist, sondern auch die von Passivrauchern – und von Kindern, die die Schadstoffe über die Plazenta ihrer Mutter aufgenommen haben.
„Wer in der Schwangerschaft raucht, riskiert eine Vielzahl körperlicher und geistiger Schädigungen des Kindes“, warnt der in Berlin-Wittenau niedergelassene Kinderarzt Kyros Mani. So haben Studien belegt, dass die Kinder von Raucherinnen häufig bis ins Erwachsenenalter unter kognitiv-emotionalen Defiziten leiden. Eine kanadische Forschungsarbeit erbrachte 2021, dass das Rauchen in der Schwangerschaft das Risiko von Wachstumsstörungen und in der Folge eines zu geringen Gewichts bei der Geburt mehr als verdoppelt. Auch zu Frühgeburten kommt es signifikant häufiger als bei Nichtraucherinnen.
Plötzlicher Kindstod fünfmal wahrscheinlicher
Einen weiteren guten Grund, die Kraftanstrengung einer Rauchentwöhnung vor der Schwangerschaft auf sich zu nehmen, liefert nun eine aktuelle US-Studie. Forscher der Rutgers University in New Jersey haben mehr als vier Millionen Geburten ausgewertet und untersucht, in welcher Beziehung das Rauchen und die Fälle von plötzlichem Kindstod zueinander stehen. Berücksichtigt wurden nur Todesfälle, die im ersten Lebensjahr auftraten und für die trotz Autopsie keine Ursache identifiziert werden konnte. Das Ergebnis ist frappierend: Gegenüber den Kindern von Nichtraucherinnen hatten die von Müttern, die in der Schwangerschaft geraucht hatten, ein mehr als fünffach erhöhtes Risiko.
„Rauchen erhöht das Risiko eines plötzlichen unerwarteten Kindstods erheblich. Jeder, der plant, schwanger zu werden, hat einen äußerst wichtigen Grund, damit aufzuhören“, bringt die Hauptautorin der Studie, Prof. Dr. Barbara M. Ostfeld, das Fazit auf den Punkt. Ihr Coautor Prof. Dr. Thomas Hegyi ergänzt: „Angesichts der starken Verbindung […] war es besorgniserregend, dass die Mehrheit der Raucherinnen […] während der Schwangerschaft weiter rauchte.“ Bleibt zu hoffen, dass die neuen Forschungsergebnisse dazu beitragen, das Gefahrenbewusstsein zu erhöhen.