Wie die Kleinen zu ungesundem Essen verführt werden

Eine Studie der Universität Hamburg zeigt: Mediennutzende Kinder sind einem Dauerfeuer aus Werbung für Süßigkeiten, dickmachende Snacks und Fast Food ausgesetzt.

Es ist allgemein bekannt und wurde auch an dieser Stelle schon mehrfach thematisiert, dass die Kinder und Jugendlichen in den Industrieländern ein zunehmend problematisches Ernährungsverhalten zeigen. In Kombination mit einem ebenfalls problematischen Bewegungsverhalten sind Übergewicht und Fettleibigkeit die häufige Folge. Dies wiederum begünstigt spätere Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Leiden oder Diabetes mellitus.

Die Hauptschuldigen heißen: Zucker und Fett. Der Vollständigkeit halber sei auch noch Säure erwähnt, die sich vor allem in Soft- und Energydrinks findet und gesundheitlich auch nicht zu empfehlen ist. Warum aber gelingt es den Eltern immer weniger, ihren Nachwuchs von den Vorteilen einer obst- und gemüsereichen, zucker- und fettarmen Ernährung zu überzeugen?

15 Spots für Ungesundes täglich
Einen möglichen Grund vermeldet nun ein Forscherteam um den Wirtschaftswissenschaftler Dr. Tobias Effertz von der Universität Hamburg, das den Werbekontakten von 3- bis 13-Jährigen im Internet und Fernsehen auf den Grund gegangen ist. Die Zahlen sprechen Bände: Mehr als 15 Werbespots für ungesunde Nahrungsmittel wie Süßigkeiten, Snacks und Fast Food prasseln Tag für Tag im Schnitt auf die Kinder ein. Das entspricht 92 Prozent der gesamten Lebensmittelwerbung.

Angesichts dieser Ergebnisse wird erneut die Forderung seitens Kinderärzten, Wissenschaftlern und des AOK-Bundesverbands laut, an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel – nach dem Vorbild zahlreicher anderer Länder – schlichtweg zu verbieten. So warnt die stellvertretende Vorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVJK) Dr. Sigrid Peter: „Die Unternehmen haben den Werbedruck auf Kinder bewusst erhöht. Die schädlichen gesundheitlichen Folgen davon sehen wir täglich in unseren Praxen. Wir müssen endlich die Ursachen angehen für Übergewicht bei Kindern – und Werbung ist dabei ein wichtiger Faktor.“

Das Tückische: Auf Plattformen wie YouTube oder Instagram ist die Werbung nicht immer als solche erkennbar. Vielmehr werden Influencer dafür bezahlt, in ihren Beiträgen die Dickmacher in günstigem Licht erscheinen zu lassen.